Der letzte Ort, den ich auf meiner Reise besucht habe, trägt den eindrücklichen Namen Salzderhelden. Bei meiner Ankunft wurde er der Monumentalität dieses Namens direkt ein bisschen gerecht. Vom Bahnhof kommend fuhr ich über eine Brücke, die über einen Fluss (die Leine) führte. Zu meiner linken befand sich ein mächtiges Stauwerk und zu meiner rechten hatte ich einen weiten Blick in die Landschaft und konnte zusehen wir ein Zug in der Ferne verschwand.
Dem Namen des Ortes angemessen gibt es eine alte Burgruine, die Heldenburg, und viele andere Gebäude sind ebenfalls historisch.
Auch die K20, das Projekthaus, das ich besucht habe, ist ein Fachwerkhaus. Der Name kommt von der Adresse des Hauses in der Knickstraße 20.
Als ich ankam und klingelte, machte niemand auf. Die Tür war allerdings offen, also ging ich hinein. Im Flur hörte ich Stimmen von oben und ging die Treppe hinauf. Dort saßen in einem Zimmer zwei Jungs, die mich etwas erschrocken ansahen. Wie ich später erfuhr wohnen sie hier im Dorf und hängen einfach manchmal im Haus rum. Abgesehen von ihnen war niemand da.
Mir war bereits im Vorfeld angekündigt worden, dass die K20 ein offenes Haus ist. Anders als im Kanthaus oder dem in der Nähe gelegenen Funkenhaus gibt es nicht die Einschränkung, dass ein Besuch nur möglich ist, wenn sich eine Person findet, die sich um dich kümmert (“Host” oder “Buddy” genannt). Stattdessen kann man einfach hinkommen (auch wenn eine vorherige Ankündigung sinnvoll ist, weil nicht zwangsläufig immer Betten frei sind). Es bedeutet aber auch, dass man ein bisschen eigene Initiative und Selbstständigkeit mitbringen sollte. Nichtsdestotrotz sollte es prinzipiell eine Person geben, welche sich um Neuankömmlinge kümmert. Diese war allerdings als ich kam gerade nicht da. Auch wenn die K20 ein offener Raum ist, kam es mir komisch vor mich einfach in ein fremdes Haus zu setzen, ohne mich jemandem vorgestellt zu haben. Also setzte ich mich hinters Haus in den Garten. Von dort blickt man auf eine Weide und dahinter auf einen Erdwall über den ein Radweg verläuft. Es war sonnig und sehr ruhig, nur ab und zu fuhr in der Ferne mal ein Fahrrad auf dem Radweg entlang.
Irgendwann kamen zwei Menschen mit einem kleinen Kind vorbei. Einer von ihnen gehört zum Projekt und wir unterhielten uns ein bisschen. Später bekam ich noch von einer anderen Person eine kleine Hausführung. Der größte Stolz ist aktuell das neue Dach, das die Bewohnis* komplett in Eigenregie erneuert haben. Der Dachboden ist noch nicht ganz fertig, soll aber schon bald Platz für einen großen Seminarraum bieten.
Wie im Kanthaus wird auch in der K20 funktional gewohnt. Es gibt zwei Schlafzimmer mit Doppelstocketten, einen gemeinsamen Kleiderschrank/-raum, ein Büro, eine Bibliothek und ein paar weitere Zimmer. Das mit dem funktionalen Wohnen ist allerdings auch etwas relativ, da es momentan niemanden gibt, der oder die dauerhaft in der K20 wohnt. Sie ist wie gesagt als offenes Haus gedacht und dient als zentraler Bezugspunkt. Die Menschen, die dauerhaft in Salzderhelden wohnen, leben in anderen Häusern in der Umgebung und nutzen die Räume der K20 je nach Bedarf.
Bei der Orga-Runde am Montagmorgen waren auf einmal sehr viele Leute in der K20. Die Zahl der Menschen aus dem Projekt-Umfeld, die gerade in Salzderhelden sind, fluktuiert wohl recht stark, gerade im Sommer, wenn viele unterwegs sind. In den letzten Wochen waren teilweise nur drei Leute bei der Orga-Runde, an diesem Tag waren es allerdings zwischen 10 und 15. Die Orga-Runde dient dazu jede Woche die anstehenden Aufgaben zu verteilen und alle auf den gleichen Stand zu bringen. Eines der Adjektive mit denen sich die K20 beschreibt ist “hierarchiekritisch”. Dies bedeutet, dass Informationen und Fähigkeiten mit möglichst vielen Menschen geteilt werden sollen, damit alle sich ermächtigt fühlen Dinge selbst in die Hand zu nehmen und umzusetzen. Weitere Grundsätze sind “vegan”, “ökologisch”, “tauschlogikfrei” und “drogenfrei”. Demnächst soll eventuell noch “eigenverantwortlich” hinzugefügt werden. Vegan bezieht sich dabei in erster Linie auf die Ernährung. Daunendecken und Leder-Artikel gibt es dagegen im Haus (ich nehme an second-hand). Ökologisch bedeutet in der Praxis, dass möglichst wenig neu gekauft wird und Gebrauchsgegenstände geteilt werden. Durch eine konsumkritische Haltung wird der Verbrauch von Ressourcen reduziert. Tauschlogikfrei heißt, dass der Aufenthalt in der K20 nicht an eine bestimmte Gegenleistung oder einen bestimmten finanziellen Beitrag gekoppelt sein soll. Das Ziel ist, dass alle nach ihren Fähigkeiten und Bedürfnissen geben und nehmen und freiwillig beitragen statt zu “tauschen”. Drogenfrei bezieht sich auf Alkohol, Tabak und ähnliche Drogen, nicht aber auf Kaffee, Zucker, etc. Die Idee ist in der K20 einen Raum zu schaffen in dem Menschen nicht mit Drogen oder unter Drogeneinfluss stehenden Menschen konfrontiert sein müssen. Die Menschen aus Salzderhelden sind allerdings nicht prinzipiell gegen jeden Drogenkonsum. Manche rauchen (am Rand des Grundstücks) und außerhalb der K20 wird auch ab und zu mal ein Bier getrunken. So etwa am Abend als wir mit Musikinstrumenten zur Heldenburg liefen und dort im Dunkeln eine Jam-Session veranstalteten. Das war ein sehr schön. Nachdem wir mit Musizieren fertig waren, wurden noch Geschichten erzählt und Sternschnuppen beobachtet.
Kurz bevor ich in der K20 angekommen war, war das Büro von unten nach oben verlegt und neu eingerichtet worden. Dadurch hatte ich einen guten Platz zum Arbeiten. Eine andere Wohnung, die als Coworking-Space gedacht aber nicht so viel genutzt worden war, wurde hingegen nun wieder abgegeben. Daher half ich ein paar Möbel rauszuräumen. Mit einem Elektro-Lastenrad mit Anhänger brachten wir Tische und Stühle an andere Orte in Salzderhelden.
Das bestimmende Thema dieses und der folgenden Tage war ein Schädlingsbefall. Einige Menschen hatten Insektenbisse am Körper und es kursierte die Befürchtung, dass Häuser von Bettwanzen befallen sein könnten. Auch ich hatte Bisse an den Oberschenkeln nachdem ich die erste Nacht in einem Bett geschlafen hatte, das wenige Tage zuvor von einer potenziell befallenen Person genutzt worden war. Die Situation führte in diesen Tagen zu viel Stress. Im Landwirtschaftsprojekt “Urtica”, in dem der Ursprung vermutet wurde, wurden alle Textilien nach draußen gebracht und mit einer Kombination von Waschen, Sonne und Chemie behandelt. Die Nerven lagen zeitweise etwas blank, was sich etwa in der Auseinandersetzung zeigte, ob ein Kammerjägi* gerufen werden sollte oder nicht. Nach ein paar Tagen hatte sich die Situation wieder etwas beruhigt, da noch immer keine Wanzen gefunden worden waren. Die Hauptverdächtigen waren mittlerweile Grasmilben und Flöhe. Nachdem ich in das andere Schlafzimmer in der K20 umgezogen war, kamen auch bei mir keine Bisse mehr dazu.
Am Mittwoch ist regulär Gartentag in der Urtica. Da ich mich für das Projekt interessierte, dachte ich mir, das wäre eine gute Gelegenheit dort mal vorbeizuschauen. Das Grundstück liegt ein paar Minuten mit dem Fahrrad entfernt, außerhalb des Ortskerns an einem Hang (die Weide auf dem Bild gehört nicht dazu).
Als ich ankam waren viele Bewohnis* allerdings noch mit Schädlingsbekämpfung beschäftigt und andere sehr fertig vom Stress der letzten Tage. Daher machte ich mein eigenes Ding - kletterte ich ein bisschen in die Bäume und erntete Zwetschgen. Irgendwann hatte ich aber genug von der Hitze und fuhr zurück zur K20.
Neben der Urtica, welche ein separates Projekt ist, gibt es noch zwei Gartengrundstücke, die zur K20 gehören. Da die gärtnerisch interessierten Menschen ihren Fokus aber aktuell auf der Urtica haben, passiert in den Gärten momentan nicht viel. Am letzten Abend meines Aufenthalts war ich einmal da, um mit einer weiteren Person Pflaumen zu ernten. Der dritte Baum, den wir abernteten, hing dabei so voll, dass wir nur etwa die Hälfte schafften.
Einen Mangel an Arbeit gibt es definitiv nicht, einige der Menschen hier würden aber wohl eher von Tätigkeit sprechen, da sie das Konzept von Lohnarbeit ablehnen. Während es ein paar Leute gibt, die für Geld arbeiten, beziehen viele hier Hartz 4 und nutzen ihre Zeit um politischen Aktivismus zu betreiben und tauschlogikfreie und solidarische Strukturen aufzubauen, welche Räume außerhalb der kapitalistischen Logiken schaffen sollen. Mittlerweile ist bei vielen Menschen angekommen, dass der Kapitalismus für die Zukunft der Menschheit auf diesem Planeten kein tragfähiges System ist. Durch Wachstumszwang und die Förderung ökonomischer Ungleichheit, welche wiederum einen exzessiven Überkonsum der Reichsten ermöglicht, führt er zur Überschreitung planetarer Grenzen und untergräbt damit die Voraussetzungen für die menschliche Zivilisation auf der Erde. Das ist nicht bloß die Meinung linker Klimaaktivistis*, sondern das Ergebnis wissenschaftlicher Studien [1]. Dementsprechend reden auch viele von der Notwendigkeit eines Systemwandels (“System Change not Climate Change”), doch dass Menschen aktiv versuchen sich diesem System zu entziehen und Alternativen aufzubauen ist eher selten. Hier in Salzderhelden wird es versucht. Viele Menschen hier ziehen dabei nicht nur persönliche Konsequenzen, indem sie sich kapitalistischen Verwertungslogiken und unnachhaltigem Konsum entziehen, sondern auch dadurch dass sie sich bei Direkten Aktionen wie Waldbesetzungen oder Blockaden der Zerstörung in den Weg stellen und sich dabei den Repressionen des Staats aussetzen. Diese Bereitschaft für die eigenen Ideale und ein gutes Leben für Alle einzustehen finde ich sehr beeindruckend, auch wenn ich mir manchmal unsicher bin ob es sinnvoll ist sich im aktiven Widerstand gegen ein (aktuell noch) übermächtiges System aufzureiben, oder ob wir nicht alle Energie in den Aufbau alternativer Strukturen und Organisationsformen stecken sollten, wie es ja ebenfalls in Salzderhelden schon in Ansätzen passiert. Es tut jedenfalls gut Menschen um mich herum zu haben mit denen ich über solche Fragen sprechen kann.
Die häufige Auseinandersetzung mit schwierigen politischen Themen und ein gesteigertes Bewusstsein für die Missstände auf der Welt bedeuten dabei nicht, dass man hier nicht auch viel Spaß haben kann. An einem Abend spielten wir zum Beispiel “Squatopoly”, wobei das originale Monopoly so umfunktioniert wird, dass es anstelle der Vermehrung von Kapital darum geht gemeinsam Häuser zu besetzen. An zwei anderen Abenden spielten wir Volleyball. Nicht weit von der K20 gibt es ein frei zugängliches Outdoor-Volleyballfeld. Neben Menschen aus dem K20-Umfeld kamen auch welche vom Funkenhaus in Greene. Die beiden Projekte sind befreundet und haben eine ähnliche Ausrichtung.
Am Donnerstag fuhr ich selbst mal zum Funkenhaus. Ein Mensch von dort hatte organisiert ein paar Paletten Ausschussware von Oatly zu bekommen. Diese müssen anscheinend zurückgehalten werden, für den Fall, dass mal eine Charge nicht in Ordnung ist, und sind daher übrig. Direkt unter der Heldenburg gibt es einen Raum, in dem Lebensmittel und andere Produkte in größeren Mengen gelagert werden können. Dort stapelten wir mehrere Paletten voll mit verschiedenen Sorten Haferdrink und Hafersahne, die aus Greene herangeschafft worden waren. Diese werden nun so gut es geht an andere weiterverteilt, abgesehen von der kleinen Menge Schokodrink ;)
Die Versorgung mit Essen in der K20 funktioniert generell überwiegend über gerettete Lebensmittel. Es gibt eine Vereinbarung mit einem Geschäft in der Nähe, dass dort zweimal in der Woche Lebensmittel abgeholt werden können, die ansonsten im Container landen würden. In der ersten Woche kam ich einmal zur Abholung mit. Sie erfolgt mit dem Elektro-Lastenrad mit Anhänger, so dass eigentlich auch eine Person reicht. An meinem letzten Tag in Salzderhelden übernahm ich die Abholung dann noch mal alleine. An diesem Tag hatte das Geschäft allerdings keine Lebensmittel übrig und ich musste unbeladen wieder zurückfahren.
Eines der Highlights meiner Zeit in Salzderhelden war das Gleiskonzert am Sonntag. Eines der von der K20 initiierten Projekte, die ich sehr spannend fand, als ich online darauf gestoßen bin, ist ein tauschlogikfreier Kiosk “Zur Molli” im Bahnhofsgebäude von Salzderhelden. Anstelle fester Preise können Menschen dort geben was sie möchten und können. Neben dem Kiosbetrieb wird zweimal im Monat ein Konzert direkt am Gleis organisiert, ohne Eintritt und mit Verpflegung auf Spendenbasis. Während in der Vergangenheit eher einzelne Künstlis* dort aufgetreten sind, spielte nun zum ersten Mal eine Band - “Pink Poison” aus Göttingen. Ich half ein bisschen beim Aufbau. Wir transportierten ein Schlagzeug aus einem Bandproberaum in der Nähe der K20 zum Bahnhof und bauten am Gleis ein paar Sitzgelegenheiten auf.
Zu essen gab es Wraps und Kuchen - alles vegan und sehr lecker. Das Konzert selbst hat mir auch gut gefallen. Melodischer Punk trifft ganz gut meinen Geschmack. Es kamen zwar vor allem Menschen aus dem Umfeld der Band und der K20, aber wir machten gut Stimmung, inklusive pogen vor der Bühne. Ein paar Leute, die am Gleis standen und auf einen Zug warteten, kamen ebenfalls herüber und sahen sich das Konzert an.
Nachdem die ersten Tage in der K20 noch recht ereignisreich gewesen waren, wurde es danach etwas ruhiger. Ein paar Menschen fuhren auf aktivistische Camps und zu anderen Projekten und außer mir schlief in dieser Zeit niemand in der K20. Oft hatte ich das Haus schon abends ganz für mich. Das war zwar nicht ganz was ich mir vorgestellt hatte, als ich hergekommen war, aber war dafür sehr entspannt. Die Tage verbrachte ich oft viel Zeit am Laptop, schrieb und las und fand ein paar Projekte, die für die Zukunft interessant sein könnten. Abends machte ich mir Gedanken was ich aus den Lebensmitteln die gerade da waren kochen könnte. Beispielsweise verarbeitete ich durchgetrocknete Brötchen zu Semmelmehl und verwendete es, um aus dem Kohlrabi, der ebenfalls massenweise da war, Kohlrabi-Schnitzel zu machen. Auch wenn ich es durchaus sinnvoll finde mich von geretteten Lebensmitteln zu ernähren, habe ich festgestellt, dass dies einer ausgewogenen Ernährung nicht unbedingt zuträglich ist. Es verleitet dazu das zu essen was eben da bzw. übrig ist. Wenn man aber von Obst, Gemüse und Brot mit Marmelade lebt, dann kommt etwa die Proteinzufuhr etwas zu kurz. Wenn ich längere Zeit an einem Ort wie dem Kanthaus oder der K20 leben würde, dann würde ich wohl ab und zu tatsächlich mal einkaufen gehen müssen, um die Lebensmittelauswahl etwas ausgewogener zu gestalten. Dennoch würde ich so wesentlich sparsamer leben als sonst.
Ein großer Teil der K20-Menschen sind in der Klimagerechtigkeitsbewegung aktiv. Demnach ist es nicht verwunderlich, dass die Organisation zu einem großen Teil so funktioniert wie ich es aus sozialen Bewegungen wie Extinction Rebellion kenne. Neben der Orga-Runde am Montag (vergleichbar mit einem wöchentlichen Plenum) in der auch “Hüte” verteilt werden (quasi Rollen, die irgendwer übernehmen sollte) gibt es Kleingruppen, die sich je nach Bedarf einmalig zusammensetzen oder auch längerfristig treffen und Themen genauer besprechen können. So war ich an einem Morgen bei einer Kleingruppe dabei, welche sich die Werte bzw. “Säulen” der K20 noch mal anschauen wollte und damit eine Diskussion zum Abschluss bringen wollte, die in vergangenen Wochen zum Teil schon geführt worden war. Wie oben beschrieben ging es zum Beispiel darum den Wert “eigenverantwortlich” mit aufzunehmen und ggf. die Beschreibungen der anderen Werte zu überarbeiten. Mich spricht es sehr an, wenn es auch für neue Leute wie mich so einfach möglich ist sich in der Organisation einzubringen und wenn alle Prozesse so transparent gemacht werden wie hier.
Ich würde sagen, dass für meine persönliche Zukunft Salzderhelden der spannendste Ort ist, den ich auf meiner Reise besucht habe. Ich finde es cool dass es hier möglich ist sich in so vielen sehr verschiedenen Projekten einzubringen und dass es auch potenziell verschiedene Wohnmöglichkeiten gibt. Dadurch, dass es so viele Baustellen gibt und mehr Dinge, die getan werden könnten als Kapazitäten von Leuten zur Verfügung stehen, habe ich das Gefühl hier wirklich etwas beitragen zu können. Was mir besonders gefällt ist der utopische Anspruch und der Wille nach außen zu wirken. Die K20 will explizit keine Kommune sein und der Fokus liegt weniger auf internen Prozessen und Gemeinschaftlichkeit, als vielleicht in anderen Projekten. Andererseits gibt es immer wieder Initiativen von einzelnen Leuten, denen man sich anschließen kann - ob Sport, Spieleabend, Besuch von Events oder Filme schauen. Oft wird zusammen gekocht bzw. eine Person kocht für viele. Vor allem aber habe ich das Gefühl hier auf Menschen zu treffen, die ähnliche Ideale haben wie ich und alles dafür geben nach ihnen zu leben.
Am letzten Tag im August fuhr ich wieder zurück in die Gegend von Bielefeld. Die zwei Monate auf Reisen gingen damit zu Ende. Ich freue mich darauf jetzt wieder für eine längere Zeit an einem Ort zu sein, etwas zur Ruhe kommen und das Erlebte verarbeiten zu können. Noch nie in meinem Leben habe ich in so kurzer Zeit so viele verschiedene Realitäten durchlaufen. Jeder Ort an dem ich war sein eigener Kosmos mit seinen ganz eigenen Gegebenheiten und seinem ganz speziellen Charakter, maßgeblich bestimmt durch die Menschen, die ihn mit Leben füllten.
Ich bin unter anderem mit dem Ziel aufgebrochen Orte zu finden, die für mein weiteres Leben interessant sein könnten. Nach meiner Rückkehr wurde ich gefragt, ob ich einen Ort gefunden hätte an dem ich mir vorstellen könnte zu leben. Ich habe definitiv ein paar Orte kennengelernt, die ich in Zukunft gerne noch einmal besuchen würde. Gleichzeitig hat mir die Reise aber auch gezeigt wie viele spannende Orte und Initiativen es dort draußen noch gibt. Von daher glaube ich, dass die Zeit mich an einen Ort zu binden für mich noch nicht gekommen ist. Zunächst werde ich mir nun eine Reise-Pause gönnen. Nächstes Jahr werde ich mich wahrscheinlich noch einmal auf den Weg machen. Vielleicht werde ich dann diesen Blog fortführen. Zunächst einmal schön, dass du bis hierher gelesen hast. Ich hoffe ich konnte dir durch meinen Reisebericht etwas Interessantes mitgeben oder neue Gedanken anregen. Falls du Fragen oder Feedback hast, teile es mir gerne mit, z. B. per Mail an syntobi@disroot.org.
*Ich habe angefangen in meinen Texten zu entgendern. Klicke hier für eine unterhaltsame Erklärung des Konzepts.
[1] https://medium.com/insurge-intelligence/capitalism-is-eroding-safe-operating-space-for-humanity-warn-scientists-6e469132dbba
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